Welches Ansehen die Strecke am Dornberg hatte, machen die nächsten Zeilen vom Motorsportjournalisten Dr. Roland Baumann klar. Er schrieb in "DAS MOTORRAD", Heft 13/1963:
Erlangen, die alte fränkische Stadt, hat schon viele Wandlungen in ihrer Geschichte mitmachen müssen. Die äußere Gestalt gaben ihr die Hugenotten. Später drückten ihr die aus Altdorf vertriebenen Studenten und die Gründung der Universität den Stempel auf, um sich dann schließlich nach dem Krieg zur Industriestadt, geprägt durch Siemens, zu mausern. Eines aber ist ihr immer geblieben, ihre grüne Lunge - der Reichswald. Wer diesen Wald als Soldat "genossen" hat, verfluchte ihn. Aber als Austragungsstätte für Moto- Cross-Veranstaltungen ist er einmalig! Bis auf Schlamm ist so ziemlich alles da, was eine Moto Cross-Strecke nötig hat, und wo jeder Fahrer einen Teil des Geländes findet, das ihm besonders liegt. Sei es wie dem Mannheimer Matthes der tiefe Sand, sei es wie Specht und Stauch die steilen steinigen Auf- und Abfahrten. Dazu kommt, daß der Erlanger Kurs bei jedem Wetter gleich gut befahrbar ist. Und so habe ich mich wirklich gefreut, daß Erlangen, nach jahrelangem Fehlen, 1963 wieder auf der Terminliste der deutschen Moto Cross- Meisterschaft stand.
Es hieße Wasser in den Rhein schütten, wollte man die Veranstalter und ihre Organisation besonders hervorheben, denn die Leute, die Hermann Böhm um sich hat, verstehen etwas von der Materie und sind auch in der Lage, kleine Diskrepanzen zwischen Ausschreibung und Ausführung elegant zu überbrücken. Die Presse wurde hervorragend betreut. Sogar ein Fernsprecher war am Platze, und wer weiß, wie schwierig es gerade in Erlangen ist, ein solches Gerät zu installieren, fragt sich, warum Veranstalter mit wesentlich besseren Möglichkeiten es nicht tun.
Die Strecke war ideal, das Wetter ließ ebenfalls keine Klage zu, und so sahen denn auch die ca. 20000 Zuschauer Rennen, denen man mit Fug und Recht das Prädikat "Meisterschaftslauf" geben konnte.
Im Spätsommer diesen Jahres sprach mich Mathias Tomaschek, der Herausgeber der Zeitschrift "ZWEIRAD" an, ob wir nicht mal eine Begehung der alten Dornbergstrecke machen sollten. Ich war erst etwas skeptisch, da man ja fast nichts mehr vom Streckenverlauf sieht und wen würde das schon interessieren? Mathias war sich sicher, "da kommen welche" und er sollte recht behalten. Wir legten den Termin auf den 6.Nov.2011, Treffpunkt 10°° und als ich ankam, stand schon eine Traube von Leuten um zwei Zündapp-Geländemaschinen, mit denen die Männl-Brüder aus Oberasbach gekommen waren.
Früh morgens hängte ich schon laminierte A3-Bilder aus meinem Fundus rund um den Kurs, um eine bessere Vorstellung von der alten Strecke zu bekommen. Viele der ca. 60 Interesierten waren ja schon 30 Jahre nicht mehr hier.
Oben beim Dornbergfelsen angekommen, stand man wie früher in den Trainings- pausen und unterhielt sich. Es gab viel zu erzählen und so mancher erinnerte sich an die schwierige Auffahrt und die kräfteraubende Sandstrecke.
Nach zwei Stunden an der Strecke gingen noch ca. 30 Personen zum Mittag- essen nach Tennenlohe, wo Reinhard Ewinger seine Super-8-Filme von Rennen der 70er und 80er Jahre vorführte. Uns allen wurde noch einmal vor Augen gehalten, was für eine tolle Zeit das war. Motorradfahren ohne Einschränkungen, einfach hinfahren, Motorrad abladen und los gehts.
Schöne Zeiten! "They´ll never come back"
Danke an alle die da waren!
Euer Rainer
Alfons Wiemann begüßt Thomas Lehner, selbst Fahrer und Sohn des 1986 verstorbenen Motorrad-Urgesteins Alfred Lehner.
So mancher erkannte sich auf den Bildern wieder.
Alfons und ich beim Fachsimpeln.
Als ein Programmheft von 1964 die Runde machte, staunte man nicht schlecht welche weltberühmten Fahrer am Dornberg fuhren.
Ein Bild das mich besonders freut, "Sieger des Ostermotocross"
Alfons Wiemann gewann 1977 und 1978, Reinhard Christel gewann 1973 und 1974 Paul Hartmann gewann 1976 und Heinz Hartmann 1974.
Nach dem Mittagessen zeigte Reinhard Ewinger seine Motocross-Filme.