Montag, 4. Oktober 1954, Auszug aus dem Erlanger Tagblatt
"Optimistisch hatten die Veranstalter des ersten Internationalen Moto-Cross-Rennens in Nordbayern, das gestern rund um den Dornberg auf dem Panzerübungsgelände durchgeführt wurde, mit 10 000 Besuchern gerechnet. Aber es kam anders -- rund 15 000 bis 17 000 Motorsportfreunde aus allen Teilen Nordbayerns hatte diese groß aufgezogene Veranstaltung angezogen. Man kann es mit Fug und Recht behaupten: Dieses Internationale Moto-Cross-Rennen war die größte Sportveranstaltung in Erlangen, zumindest seit 1945! Anfangs noch etwas skeptisch und zurückhaltend, umsäumten die vielen tausend Zuschauer die schwierige Strecke, die an Maschine und Fahrer ungeheuere Anforderungen stellte. Dann aber tauten die nordbayerischen Motorsportfreunde auf; durch ihren Jubel und ihre Begeisterung spornten sie die Fahrer zu immer größeren Leistungen an und zu guter Letzt wurde aus der Veranstaltung das, was man erwartet hatte: Ein männer- und maschinenmordendes Rennen, das zu den schwersten in Nordbayern zählt.
Den Zuschauern verschlug es fast den Atem, so spannend war das Rennen. Niemand verließ seinen Platz, bevor nicht der letzte Fahrer im Abschlußrennen durchs Ziel gegangen war. Aber es war auch etwas zu sehen: Tollkühn stürzten sich die Fahrer der in- und ausländischen Moto-Cross-Elite in halsbrecherischem Tempo den sandigen Steilhang am Dornberg hinab, um dann, mit fast unverminderter Geschwindigkeit die Sprungschanze am Fuß des Hügels zu nehmen. Und noch während ihres oft 10 Meter weiten "Fluges" gaben sie wieder Vollgas, um beim Aufprall auf dem Boden sofort wieder mit Höchsttempo abbrausen zu können.
Fritz Biemann am Sprunghügel
Ja, das war wirklich etwas, was die Erlanger noch nicht gesehen hatten. Das Erstaunlichste aber ist, daß es trotz allem keinen Verletzten gab. Wenn man gesehen hat, wie die Fahrer durch die heimtückische, etwa zwei Meter tiefe Sandgrube in der Westkurve hindurch "schlitterten" und wenn man die Aufschreie hörte, wenn mancher Favorit durch einen gefährlich aussehenden Sturz kostbare Zeit verlor, dann ist es fast unglaublich, daß alle mit einem "blauen Auge" davonkamen.
Man muss es dem Erlanger Motorsportclub bescheinigen: Er hat zusammen mit den zahlreichen Helfern des MSC-Nürnberg und einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei diese Veranstaltung hervorragend organisiert. Unter den zahlreichen Ehrengästen bemerkte man den Schirmherrn der Veranstaltung, Landrat Beckh, und den Weltrekordfahrer Hermann Böhm.
Das Rennen der Zuverlässigkeitsfahrer brachte gleich einen dramatischen Auftakt. Am Anfang riß der Lokalmatador Fritz Biemann die Führung an sich, doch auf der Hälfte der Distanz mußte er sich von Specht (Pöttmes) überholen lassen. Das Tempo, das die beiden Fahrer vorlegten, war so schnell, daß bald das ganze übrige Feld überrundet wurde. Die Entscheidung fiel in der achten Runde; als die beiden Rivalen Rad an Rad die tiefe Sandgrube passieren wollten und dabei in einen Sturz verwickelt wurden. Biemann war zuerst wieder auf den Beinen, hatte blitzschnell seine Maico wieder flott gemacht und baute seinen Vorsprung bis zum Zielband auf zwanzig Meter aus. "Papa" Biemann war der erste, der seinem Fritz zu dem ersten großen Erfolg nach der Goldmedaille in der Sechstagefahrt gratulierte. Zu zweit auf einem Motorrad gingen Biemann und Specht auf die Ehrenrunde.
"Kann sich das in England so erfolgreich gewesene DKW-Team Reiter-Bodmer-Feser gegen die übrige starke Konkurrenz durchsetzen?" war die Frage im Lauf der 125ccm-Klasse. Lange Zeit lag Bodmer an der Spitze, doch im Endspurt konnte sich der Puch-Fahrer Kämper den Sieg sichern. Kämper, der nur selten den Sattel benutzte und fast das ganze Rennen stehend fuhr, imponierte durch seine rasante Kurventechnik.
Gerhard Bodmer (50) vor Hans-Werner Wüstenhagen (103)
Matthias Grünbauer (56)aus Erlangen und Walter Eckert (54), beide auf Ardie
Mit der Startnummer 16: Udo Rademacher aus Hellwege, ...
... der mit seiner BSA das Rennen bis 350 ccm gewann.
Der Dritte in der Klasse über 350 ccm Anton Luciano aus Düsseldorf, ebenfalls BSA
Großer Andrang am Sandloch
Am Zuschauerparkplatz fotografierte Manfred Gruber aus Röthenbach diesen BMW-Dixi - der war auch 1954 schon ein Oldtimer.
Die Ergebnisse Klasse 125 ccm: Erster wurde Klaus Kämper vom MSC Leichlingen (Puch) vor Gerhard Bodmer aus Ingolstadt (DKW) und dem Dritten Josef Reiter, ebenfalls aus Ingolstadt (DKW).
In der Klasse bis 175 ccm siegte Udo Feser, Ingolstadt (DKW). Erneut Zweiter wurde Gerhard Bodmer (Ingolstadt, DKW). Den dritten Platz belegte Willi Bauer vom MSC Leonberg (Maico).
Die Klasse bis 250 ccm gewann Josef Reiter (Ingolstadt, DKW) vor Lenz aus Hagen (Maico) und Feser (Ingolstadt, DKW).
Die Klasse bis 350 ccm gewann Udo Rademacher (BSA) vor Willi Bauer aus Leonberg (Maico) und dem Stuttgarter Walter Illig (Maico).
Die Klasse über 350 ccm gewann Kurt Wüstenhagen (Matchless) vor Matthias Wasel vom MSC Neu-Bottenbroich (Matchless) und Anton Luciano aus Düsseldorf (BSA).
Es gab außerdem ein Handicaprennen mit Vorgabe, das Otto Markus aus Hagen (Maico) gewann. Zweiter wurde Udo Rademacher (BSA) vor Feser (DKW).
Den Sonderlauf für Zuverlässigkeitsfahrer gewann der Erlanger Fritz Biemann vor Lorenz Specht aus Pöttmes (Ardie).
Biemann bei der Abfahrt ins Sandloch
Die deutsche Motocross-Meisterschaft umfasste diesmal acht Wertungsläufe, von denen gleich der erste am Dornberg ausgetragen wurde. Dieser DM-Lauf zog - trotz wechselhaften Wetters mit starken Regenschauern vor dem Start - doch 15000-20000 Zuschauer aus ganz Nordbayern an. Es war ja auch die gesamte deutsche Motocross Elite am Start.
Die Fahrer waren sich einig: Dies war wohl eine der schwersten Strecken überhaupt und doch war man begeistert.
Gleich von der ersten Minute an nahmen die Rennen einen spannenden Verlauf. In der Klasse bis 125ccm setzte sich am Anfang der DKW-Fahrer Siegfried Wünsch aus Schwäbisch-Gmünd an die Spitze des Feldes, wurde aber schon bald von Klaus Kämper abgelöst, der dann seinen Vorsprung laufend vergrößerte und bis zum Ziel den Verfolgern 300 Meter abnahm. Wünsch konnte auch den zweiten Platz nicht halten und musste noch Rademacher und Reiter den Vortritt lassen.
So siegte bei den 125ern Klaus Kämper aus Leichlingen auf Puch vor Udo Rademacher aus Hellwege (DKW) und Josef Reiter aus Ingolstadt (DKW).
Der Sieger der 125er Klaus Kämper (131) und Siegfried Wünsch (128) an der Spitze des Dornbergs
Die beiden folgenden Rennen standen ganz im Zeichen eines Fahrers: Der erst 16jährige Dieter Haas aus Köln entpuppte sich als neuer Stern am Motocross-Himmel und so prominente und erfahrene Könner wie Wüstenhagen, Feser und Bodmer endeten klar abgeschlagen.
In der 175ccm Klasse holte Haas einen viel gefeierten Start-Zielsieg heraus. Nur die folgenden Ränge waren hart umkämpft. Eine besonders erwähnenswerte Leistung vollbrachte Feser, der lange Zeit an zweiter Stelle lag. Er hatte am Vorsonntag erhebliche Sturzverletzungen erlitten und konnte diesmal in Erlangen nur mit Hilfe eines Korsetts überhaupt starten. Unter diesen Umständen bedeutete für ihn auch der vierte Platz in der Endplatzierung einen großen Erfolg.
Zweiter wurde Hans-Werner Wüstenhagen aus Hückeswagen (Maico), dritter Willy Oesterle aus Rudersberg auf DKW.
Nach dem Start der 250er-Klasse: Walter Illig (67), Udo Feser (72), Hermann Bitzer (69)
Bedeutend schwerer zu kämpfen hatte Dieter Haas, um sich in der Klasse bis 250ccm zu behaupten. Mit 23 Teilnehmern ging hier das quantitativ stärkste Feld auf den Rundkurs. In der Mitte des Rennens musste der junge Kölner dem westfälischen Gaumeister Lenz die Führung überlassen, von der achten Runde ab lag aber wieder Haas vorne. So siegte auch bei den 250ern Dieter Haas aus Köln auf Maico, vor dem DKW-Fahrer Gerhard Bodmer aus Ingolstadt und dem dritten Markus aus Hagen auf Maico.
Der erst 16jährige Kölner Dieter Haas gewann die 175ccm und die 250ccm Klasse. Im September desselben Jahres fuhr Haas einen Gaulauf im nordrheinischen Leichlingen und stürzte dort so unglücklich, dass er in die Gegenrichtung der Strecke fiel. Dabei bekam er den Lenker des Entgegenkommenden in den Bauch und verstarb zwei Tage darauf.
Udo Feser (104) und Willy Oesterle (103) lieferten sich einen packenden Kampf um den dritten Platz
Das Rennen in der Klasse bis 350ccm entwickelte sich vom Start weg zu einem Zweikampf zwischen Rademacher und Bodmer. Rademacher, der schon im Vorjahr an der gleichen Stelle den Sieg in dieser Klasse errungen hatte, führte ab der Mitte der Distanz mit etwa 50 Metern. Bodmer steckte aber nicht auf und verkleinerte von Runde zu Runde den Vorsprung. Den dramatischen Höhepunkt brachte die Schlussrunde, als sich Bodmer bis auf 5 Meter an den Spitzenreiter herangekämpft hatte. Rademacher rettete sich jedoch über die Ziellinie und feierte seinen 46. Sieg in seiner Motocross-Laufbahn. Zweiter wurde Gerhard Bodmer auf DKW, dritter Markus auf Maico.
DKW-Werksfahrer Gerhard Bodmer an der Steilauffahrt
Mehrmalige Führungswechsel gab es im Rennen der schweren Maschinen über 350ccm. Bis zur 10. Runde lag Bartl Kohler mit seiner BSA in Front, dann gelang es Hermann Krüger sich an die Spitze zu setzen. Er sah schon wie der sichere Sieger aus, als Mathias Wasel mit seiner Matchless vom 3. Platz aus zu einem tollen Endspurt ansetzte und die beiden führenden Fahrer noch überholte. So siegte Wasel aus Neu-Bottenbroich auf Matchless vor den BSA-Fahrern Krüger und Kohler, beide aus Leichlingen.
Noch in letzter Minute kam es zu einem schweren Unfall auf der Strecke. Die beiden besten Fahrer des letzten Laufes hatten das Ziel bereits passiert und mit ihren Maschinen am Rande der Rennstrecke Aufstellung genommen, als noch zwei Nachzügler die Abfahrt herunterfuhren und stürzten. Eine Maschine flog an die Stelle, wo Helfer und Fahrer standen, um die Sieger des Rennens zu beglückwünschen. Dabei wurden Maicodirektor Maisch und der Fahrer Willy Oesterle erheblich verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Der Mannheimer Ardie-Fahrer Karl Winter hängt an der Steilauffahrt und muss das Feld passieren lassen
1956 übernimmt erstmals die OMK die Hoheit über den Motocross-Sport. Festgesetzt wurden 9 Läufe zur deutschen Motocrossmeisterschaft, wovon der 4. Lauf am Erlanger Dornberg ausgetragen wurde. Wieder gab es einen Zuschauerrekord, 20-25000 waren zum Dornberg gepilgert. Das Gelände um die Strecke glich einem Heerlager. Tausende von Motorrädern, Rollern und Mopeds standen auf den Parkplätzen und auch in den Wäldern.
Der Star des Rennens war der 20-jährige Herbert Ott aus Ingolstadt. Der DKW-Fahrer siegte in der Klasse bis 125ccm sowie in der Klasse bis 175ccm und wurde in beiden Klassen 1956 auch deutscher Meister. Bei den 125ern wurde Gerhard Bodmer (ebenfalls aus Ingolstadt) Zweiter, den dritten Platz belegte Karl-Heinz Bastian aus Rüsselsheim auf NSU. Zweiter in der 175er Klasse wurde Otto Walz aus Stuttgart (Maico) und dritter Willy Oesterle aus Rudersberg (Maico).
Herbert Ott - Sieger der 125ccm und der 175ccm Klasse
Einen mehrmaligen Führungswechsel gab es beim Lauf der 250ccm-Maschinen. Markus, Reiter und Betzelbacher lösten sich anfangs gegenseitig ab. Bereits nach der 5. Runde lag Betzelbacher vorn und nur Reiter konnte noch eine Zeit lang mithalten. Der Erlanger Felix Biemann schied mit Getriebeschaden aus. Fritz Betzelbacher aus Neu-Isenburg (Maico) gewann die 250er Klasse vor Sepp Reiter aus Ingolstadt und Manfred Wolter aus Essen (beide DKW).
Der überragende Mann des Feldes in der Klasse bis 350ccm war Günter Lenz aus Hagen. Rolf Müller, der zu Beginn zu viel an Boden verloren hatte, kämpfte sich zwar immer dichter an den Spitzenreiter heran, schaffte es aber nicht mehr ganz. Betzelbacher fiel mit Kerzenschaden aus.
Günter Lenz - Sieger der Klasse bis 350ccm
So siegte Günter Lenz vor Rolf Müller aus Pfäffingen und dem Dritten Klaus Kämper aus Burscheid (alle Maico).
Im Schlussrennen der Klasse über 350ccm, fuhr Manfred Wolter mit einer aufgebohrten 350ccm-Zweizylinder-DKW gegen die Viertakter einen Start-Ziel- Sieg. Zweiter wurde Kurt Wüstenhagen und dritter der 19-jährige Willi Braun aus Leichlingen (beide Matchless).
Die Abfahrt Richtung Sandloch
Und wieder ein DM-Lauf am Dornberg. 1957 wurden zehn Meisterschaftsläufe ausgetragen, wobei nur die sechs besten Läufe je Fahrer für die Meisterschaft gewertet wurden. Den 4. Lauf richtete wiederholt der ADAC-Erlangen aus. Der allmähliche Einbruch der Motorradindustrie war schon zu bemerken, als sich das DKW-Werksteam Ende 1956 aus dem Motocross, sowie dem Straßenrennsport zurückzog. So blieben in den Klassen 175, 250 und bis 350ccm nur noch Werksfahrer von Maico übrig; alle anderen Marken waren Privatfahrer. Auch die Zuschauerzahlen waren mit 15000 - trotz herrlichen Sommerwetters - im Vergleich zum letzten Jahr leicht rückläufig.
Die Klasse bis 125ccm gewann der Stuttgarter Otto Walz auf Maico. Walz hatte nach der ersten Runde schon 200 Meter Vorsprung vor den Verfolgern und baute seine Führung stetig aus. Seinen Kontrahenten Herbert Ott sperrte die OMK wegen einer Regelwidrigkeit bei der Sechstagefahrt bis August. Zweiter wurde Kurt Holder aus Köngen vor Deliwa aus Backdorf, beide DKW.
Otto Walz an der Steilauffahrt
Zehn Minuten später ging Walz bei den 175ern an den Start und führte auch hier bis vier Runden vor Schluss. Der ausgeruhte Kämper aus Burscheid (Maico), übernahm dann die Führung und gewann auch das Rennen. Dritter wurde Willi Oesterle aus Pfäffingen (Maico).
Rolf Müller kurz vor seinem Ausfall
Einen dramatischen Verlauf nahm der Durchgang der 250ccm Klasse. Eingangs der letzten Runde führte Rolf Müller noch mit 10 Sekunden vor Oesterle, doch wenige 100 Meter vor dem Ziel brachte ihn ein Motorschaden um den greifbar nahen Sieg. So war der Weg für Oesterle frei, den aber ein Sturz in der Zielgeraden fast noch den ersten Platz gekostet hätte. Oesterle flog zwar in der Luft über die Ziellinie, seine Maschine blieb aber wenige Zentimeter vor dem Ziel im Sand liegen. Oesterle reagierte blitzschnell. Innerhalb einer Sekunde war er wieder auf den Beinen und schob seine Maico über den Zielstreifen, bevor der Zweite, Betzelbacher, zur Stelle war.
Fritz Betzelbacher mit der 350ccm Maico
In der Klasse bis 350ccm fuhr Betzelbacher einen Start-Zielsieg nach Hause. Rolf Müller hatte erneut Pech und blieb diesmal schon in der zweiten Runde liegen. Die zweite Position hielt bis drei Runden vor Schluss Udo Rademacher, dann blieb er im Sandloch hängen, verlor wertvolle Sekunden, bis er die Maschine wieder zum Laufen brachte und musste Wolter ziehen lassen. Nur vier Fahrer beendeten dieses Rennen.
Zum Abschluss gingen die schweren Maschinen über 350ccm auf den Rundkurs. Das Rennen stand ganz im Zeichen des Zweikampfes zwischen Rademacher und Wolter. Mitte der Distanz setzte sich Rademacher an die Spitze und wehrte alle Angriffe von Wolter ab. So siegte Rademacher (BSA) vor Wolter und Braun, beide Matchless.
Ohne Regeländerungen wurde die Deutsche Motocrossmeisterschaft 1958 mit dem ersten Lauf in Kamp-Lintfort gestartet. Der zweite Lauf wurde am Erlanger Dornberg ausgetragen. 10000 Zuschauer kamen trotz drohender Regenwolken in den Tennenloher Wald. Mit Maico zog sich auch das letzte Werk aus dem Motocross-Sport zurück. So waren dieses Jahr nur Privatfahrer am Start.
In der 125ccm Klasse hatte der Titelverteidiger Otto Walz Pech, da er bereits beim Start mit einem anderen Fahrer kollidierte und nach einem Sturz am Ende der ersten Runde abgeschlagen auf dem 14. Platz lag. So fuhr Herbert Ott einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Der lange an zweiter Stelle liegende Niesel musste in der 13. Runde aufgeben. Walz konnte noch viel Boden gut machen und kam hinter Ott, Holder und Hauger auf den vierten Rang.
Einen packenden Verlauf nahm der Durchgang der 175ccm Klasse. Schon nach drei Runden hatten sich Ott, Oesterle und Walz vom Feld gelöst. Ott baute seinen Vorsprung um 150m aus, blieb dann aber im Sandloch hängen und Oesterle passierte ihn. Trotz schnellster Rundenzeiten konnte Ott Oesterle nicht mehr erreichen. So siegte Willi Oesterle aus Pfäffingen (Maico) vor Herbert Ott aus Heidenheim (DKW) und dem 3. Otto Walz aus Pfäffingen (Maico).
Massensturz der 175ccm-Fahrer im Sandloch; 84: Sieger, 78: Ehrmann, 79: Grah
Ganz im Zeichen von Fritz Betzelbacher stand der Lauf der 250ccm Klasse. Oesterle und der in der Europameisterschaft führende Rolf Müller, die anfangs an zweiter und dritter Position lagen, gaben nach halber Renndistanz auf. So wurde Herbert Stauch, der erst seit einem Jahr Motocross fuhr, Zweiter. Dritter wurde Manfred Sensburg. Sieger wurde Betzelbacher aus Neu-Isenburg (Maico), Zweiter Herbert Stauch aus Sielmingen-Filder (Maico) und Dritter Manfred Sensburg aus München (DKW).
Willi Oesterle fuhr die schnellste Runde des Tages
Der Drittplazierte in der 250ccm-Klasse Manfred Sensburg auf DKW
Auch in der Klasse bis 350ccm triumphierte Bezelbacher am Dornberg und gewann das Rennen souverän. Für Spannung sorgten Rademacher und Wirths, die sich einen harten Zweikampf um den zweiten Platz lieferten, den Rademacher dann zu seinen Gunsten entschied. Zieleinlauf war: Betzelbacher (Maico), Rademacher (BSA) und Rolf Müller (Maico).
Im Zweikampf um die Spitze: Rademacher (26) und Betzelbacher
An Dramatik kaum zu überbieten war das abschließende Rennen der schweren Maschinen bis 500ccm. Vom Start weg übernahm Rademacher die Spitze, gefolgt von Dreisilker, Krüger und Willi Braun. Bis zur 6. Runde hatte sich Braun an die zweite Position vorgearbeitet, wobei er Dreisilker mit einem tollkühnen Satz von der Sprungschanze überholte. Auf der zweiten Hälfte der Strecke entwickelte sich dann ein toller Zweikampf - Rademacher gegen Braun - bei dem die Spitzenreiter das gesamte übrige Feld überrundeten. Zweimal versuchte Braun vergeblich sich an Rademacher vorbeizuschieben, doch Rademacher hielt dagegen. In der Schlussrunde tauchte er noch als erster auf der Höhe des Dornbergs auf, doch nach einem tollen Endspurt auf den letzten 20 Metern lag Braun im Ziel mit einer halben Radlänge vorne. So siegten die BSA Fahrer Willi Braun vor Rademacher und Niesel.
Das waren die schnellen Maico-Fahrer der 50er und frühen 60er Jahre: v.l.n.r. Fritz Betzelbacher, Rolf Müller, Willi Oesterle
Nach einjähriger Pause dröhnten im September 1960 am Dornberg wieder die Motoren. Gefahren wurden die Klassen bis 250ccm und über 350ccm Lizenz, sowie eine Ausweisklasse bis 250ccm. Die Strecke war sehr trocken und musste wegen starken Staubs in den Rennpausen gewässert werden.
Die Bewässerung gelang nur im einigermaßen ebenen Teil der Strecke.
Die deutsche Meisterschaft war eine Woche vorher mit dem Endlauf in Schwenningen bereits entschieden. Deutscher Meister in der 250ccm Klasse wurde Fritz Betzelbacher, sowie Udo Rademacher bei der über 350ccm Klasse. Beide kamen auch zum Erlanger Motocross.
Fritz Betzelbacher
Aber beginnen wir mit den Ausweisfahrern. Werner Winkel aus Sprendlingen (Maico) gewann beide Läufe und wurde Gesamtsieger. Zweiter wurde Heinrich Jankowiak aus Heeren (Dürkopp). Der dritte Platz ging an Adolf Bichler aus Warching (Maico).
Werner Winkel bei der Siegerehrung
W. Winkel am Steilhang
Fritz Betzelbacher, der zu dieser Zeit auch den Titel des Europameisters trug, war der überlegene Mann des Tages. Er gewann nicht nur die 250ccm Klasse, sondern fuhr auch die schnellste Runde des Tages.
Start der 250ccm Lizenzfahrer
Betzelbacher hatte am Start zum ersten Lauf Schwierigkeiten und kam nur als achter aus der ersten Kurve. Christoph Specht setzte sich gleich an die Spitze des auf 10 Runden angesetzten Laufes. Nach der 8. Runde hatte Betzelbacher sich auf den ersten Platz vorgearbeitet und gab seine Führung auch nicht mehr ab. Specht konnte auch den schnellen Karlheinz Matthes nicht halten und wurde dritter im ersten Lauf. Den zweiten Lauf über 7 Runden führte zunächst Rolf Müller aus Pfäffingen an, doch Betzelbacher überholte ihn in der dritten Runde auf der Zielgeraden. Specht, der wegen Getriebeschadens mit einer geliehenen 175ccm Maschine antrat, fiel in der vierten Runde aus. So endete der zweite Lauf mit Betzelbacher, Matthes, Walz und Müller. Im dritten Lauf fuhr Matthes einen Start-Ziel-Sieg vor Betzelbacher und Walz.
Gesamtsieger wurde Fritz Betzelbacher aus Pfäffingen vor K.H. Matthes aus Mannheim und Otto Walz aus Herrenberg (alle Maico).
In der großen Klasse über 350ccm wurden ebenfalls drei Läufe mit einmal 10 Runden und zweimal 7 Runden gefahren. Udo Rademacher, der sich mit dem Rennen am Dornberg vom aktiven Motocross-Sport zurück zog, war diesmal vom Pech verfolgt. Im ersten Lauf in Führung liegend, kam er nur als fünfter ins Ziel. Der zweite Lauf bescherte ihm ein gebrochenes Bremsgestänge und ein blockierendes Hinterrad. Den dritten Lauf beendete er als Dritter mit einer geliehenen 2-Takt Maschine von Willy Oesterle.
Udo Rademacher 90, Willy Oesterle 81
Der Gesamtsieg ging an Gerhard Dreisilker aus Münster (BSA). Zweiter wurde Richard Niesel aus Kamp-Lintfort (AJS) vor dem Augsburger Franz Schimpp (auf Horex).
Herbert Maier stürzte im Sandloch und brach sich das Schlüsselbein.
Ab 1961 legte die OMK neue Regeln für die Motocrossmeisterschaft vor. Die wohl größte Veränderung war die Beschränkung auf drei Klassen. Man fuhr ab diesem Jahr ein 175ccm Klasse, dann eine über 175ccm-250ccm und eine große Klasse über 250ccm-500ccm.
Am Dornberg ging es diesmal, wie schon im Vorjahr, um keine Meisterschaftspunkte, dafür war die Veranstaltung erstmals international. Starter aus zehn Nationen, die alle Trikots in ihren Nationalfarben trugen, waren angereist. Natürlich war auch die deutsche Motocross Elite mit Betzelbacher, Oesterle, Matthes, Schmider etc. am Start. So kamen bei herrlichem Sommerwetter 15000 Zuschauer in den Tennenloher Wald.
Der Franzose Knutti Jeam ließ sich von seiner charmanten Gattin betreuen.
Die Rennläufe begannen mit den 250er Lizenz. Schon die erste Engstelle in der Kurve vor dem Sandloch zog das Feld auseinander. Matthes führte, gefolgt von Betzelbacher und dem Holländer Triels Selling. Doch schon in der zweiten Runde übernahm Betzelbacher die Führung und auch Selling konnte Matthes nicht halten. Die Spitzengruppe, in der Matthes hinter Erwin Schmider auf den vierten Platz kam, fuhr ein derart schnelles Rennen, dass der Großteil des Feldes in der vierten Runde überrundet war.
Nach dem Start der 250ccm Lizenzfahrer.
Der zweite Lauf begann mit zwei Fehlstarts, Betzelbacher kam schlecht weg und lag an sechster Stelle, Selling an dritter. Aber beide fuhren wie entfesselt, Selling lag an der Spitze, doch Betzelbacher überholte ihn noch in der letzen Runde und gewann auch den zweiten Lauf vor Selling, Matthes und Schmider.
Im Endlauf der 250ccm Lizenzfahrer startete Betzelbacher erneut schlecht, Selling gewann diesen Lauf vor Betzelbacher. Doch der Gesamtsieg ging wie schon im Vorjahr an Fritz Betzelbacher, Pfäffingen (Maico). Zweiter wurde Triels Selling aus Amsterdam (Greeves) und dritter der Wolfacher Erwin Schmider (Maico).
Hermann Böhm gratuliert Fritz Betzelbacher zum Sieg
Die 500er-Lizenz-Klasse begann mit gefährlichen Stürzen auf der Zielgeraden. Willy Oesterle streifte mit dem Vorderrad seiner Oepo-Spezial an Betzelbachers AJS und stürzte. Er nahm das Rennen als letzter wieder auf und arbeitete sich noch auf den sechsten Platz vor. Das großartigste Rennen des Tages fuhr Willy Oesterle, der im zweiten und dritten Lauf der 500er jeweils den ersten Platz belegte. Das reichte zum Gesamtsieg vor Erwin Schmider (ESO) und dem Dritten Bent Arens aus Sonderborg (BSA).
Start der 500ccm Klasse.
In der 250ccm Ausweisklasse fuhr der Warchinger Adolf Bichler einen sicheren Sieg heraus. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten Hubert Wiedemann und Heinz Spiekermann, alle auch Maico.
Willy Oesterle 24 auf seiner OEPO, Sieger der 500er Klasse
MdB Josef Felder gratuliert Adolf Bichler.
Die Hauptsiegerehrung fand abends im Waldschießhaus statt.
Letztes Jahr passte die OMK die Austragungsbedingungen dem Ausland an, und so wurde nur noch in den Klassen 175-250ccm und über 350-500ccm um die Meisterschaft gefahren. 20000 Zuschauer kamen zum zweiten Meisterschaftslauf der Saison zum Dornberg.
Welchen Stellenwert die Strecke am Dornberg zu dieser Zeit hatte, macht die Einleitung des Motorsportjournalisten Dr. Roland Baumann im Bericht "DAS MOTORRAD" Jahrgang 1963, Heft 13 deutlich. (Bericht siehe unter Sonstiges)
Die Rennen begannen mit der 250ccm Lizenz Klasse. Der Sielminger Gerhard Stauch (Maico) setzte sich sofort an die Spitze und gab sie auch nicht mehr ab, obwohl er von Christoph Specht und Adolf Weil zeitweise hart bedrängt wurde. Dahinter gab es Zweikämpfe zwischen Erwin Schmider und Anton Kleele, sowie George Hauger und K.H. Matthes. Schmider, der vorige Woche in Uhingen beide Läufe gewonnen hatte, kam am Dornberg nicht so gut zurecht, ihm fehlte sein geliebter Schlamm.
Schmider beim Überrunden.
51: Adolf Weil - 1963 schon am Dornberg
Den zweiten Lauf gewann vom Start weg Christoph Specht (Maico). Stauch musste sich diesmal mit einem dritten Platz hinter Matthes begnügen. Vierter wurde Schmider.
Gesamtsieger wurde Christoph Specht vor Gerhard Stauch, K.-H. Matthes und Erwin Schmider (alle auf Maico).
Christoph Specht auf seiner Ehrenrunde.
Die 500er Klasse fuhr nicht ganz so schnelle Rundenzeiten wie die 250er. Gerhard Dreisilker, der im ersten Lauf stürzte und ausschied, demonstrierte im zweiten Lauf seine Fahrkunst. Die Zweitakter hatten gegen Dreisilker mit seiner BSA keine Chance und er siegte mit 54 Sekunden Vorsprung, wobei man nicht vergessen darf, dass Specht und Schmider schon den vierten Lauf auf dieser konditions- raubenden Strecke fuhren.
Gesamtsieger wurde auch bei den 500ern Christoph Specht (Maico) vor Erwin Schmider (Maico) und dem dritten Siegfried Wirths auf seiner schwedischen Monark.
Deutsche Motocross-Meister 1963 wurden in der Klasse bis 250ccm: Gerhard Stauch, Sielmingen (Maico) bis 500ccm: Christoph Specht, Poltringen (Maico).
Als Rahmenprogramm wurde eine Ausweisklasse bis 175ccm gefahren, die Werner Walz aus Oberjesingen gewann. Hier noch ein paar Bilder der Ausweisfahrer:
71: Erwin Wornitza auf DKW überholt auf der Steilauffahrt.
76: Erwin Bohlmann auf Maico war der Weg versperrt und er musste einen neuen Anlauf nehmen.
54: Gerhard Ronkowsky am Bergabsprung Richtung Ziel.
Welch gute organisatorische Arbeit der 1.AC Erlangen unter der Leitung von Ex-Weltmeister Hermann Böhm in den letzen Jahren geleistet hat, wird im Jahr 1964 deutlich. Der deutsche Weltmeisterschaftslauf der 250ccm Klasse wurde am Dornberg ausgetragen. Trotz Bergkirchweih kamen am Pfingstsonntag 25000 Zuschauer und sahen auf einer auf 2000 Meter verlängerten Strecke spannende Rennen.
Um die nötige Streckenlänge für einen WM-Lauf zu erreichen, ging es nach der Steilauffahrt zum Dornberg direkt parallel wieder hinunter, dann in der Mitte des Berges erneut über 45° hinauf und man stieß dann auf die hintere Abfahrt. Die kurze Auffahrt am hintersten Ende der Strecke war ab 1964 bis zum Schluss fester Bestandteil.
Das erste Rennen des Tages bestritt die Lizenz-Klasse bis 500ccm. Richard Niesel führte vom Start weg und es machte den Eindruck, dass der Krefelder seine Führung nach Hause fährt. Edgar Walz, der Bruder von Otto Walz, hatte einen schlechten Start, holte aber mit seiner schnellen WABEHA (Walz, Betzelbacher, Hauger), immer mehr von seinem Rückstand auf und ging dann an Niesel vorbei. So gewann Edgar Walz den ersten Lauf vor Niesel und dem Münchner Manfred Sensburg, der seinen dritten Platz ungefährdet ins Ziel fahren konnte.
Im zweiten Lauf der 500er stürzte Edgar Walz und konnte sich trotz hervorragender Fahrweise nur auf Platz drei bringen, sodass Richard Niesel auf(BSA) Gesamtsieger wurde. Zweiter wurde Edgar Walz aus Möhringen (WABEHA) und Gesamtdritter Manfred Sensburg.
Große Anspannung machte sich beim Veranstalter, den Zuschauern und natürlich bei den Fahrern breit. 32 Teilnehmer aus 14 Nationen, praktisch die gesamte Motocross-Weltelite in der 250ccm Klasse, war angereist, nur die russische Mannschaft fehlte. Pünktlich um 15°° Uhr gab Starter Fritz Biemann das Startzeichen und prompt begann man trotz Startmaschine mit einem Fehlstart. Beim zweiten Versuch klappte alles und der über 18 Runden angesetze Lauf begann.
Dave Bickers übernahm sofort die Führung, blieb aber bald mit einem Defekt liegen. Der Tscheche Valek führte bis zur vierten Runde, dann übernahm der Belgier Joel Robert die Führung und gab sie auch, trotz erbitterter Angriffe von Valek, nicht mehr ab. Weltmeister Thorsten Hallmann wurde dritter. Lööf (Schweden), Pilar (CSSR), Adolf Weil (Deutschland), Rickman (England), Hauger, Betzelbacher und Schmider (Deutschland) belegten die Plätze danach.
Im zweiten WM-Lauf führte zunächst unter riesiger Anfeuerung der Zuschauer Fritz Betzelbacher. Dave Bickers an zweiter Stelle liegend machte aber immer mehr Druck und übernahm die Spitze. Betzelbacher steckte jedoch nicht auf und blieb noch lange am Hinterrad des Engländers. In der achten Runde ging Erwin Schmider nach dem Bergabsprung Richtung Ziel bei voller Fahrt zu Boden und seine Maschine fiel ihm auf Kopf und Rücken. Schmider hatte aber Glück im Unglück und musste "nur" mit Gehirnerschütterung und Prellungen in die Erlangen Uni-Klinik gebracht werden.
Inzwischen hatte sich der 19jährige Robert aus dem Pulk nach vorn gearbeitet und machte nun, gefolgt von Hallmann, Jagd auf Bickers. Der Brite behielt aber in dem rundenlangen Duell die Oberhand, während sich die Schweden noch den Attacken von Valek, Pilar und Betzelbacher zu erwehren hatten. Betzelbacher schob sich noch zwischen die beiden Prager, während Weltmeister Hallmann mit dem vierten Platz hinter seinem Landsmann Lööf vorlieb nehmen musste.
Der Belgier Joel Robert wurde Gesamtsieger beim 5. WM-Lauf 1964 am Dornberg und in diesem Jahr auch jüngster Weltmeister dieser Zeit. Dies war für Robert übrigens sein erster Weltmeistertitel, fünf weitere sollten folgen.
Gesamtergebnisse: 1. Joel Robert Belgien CZ 2. Thorsten Hallmmann Schweden Husqvarna 3. Cenneth Lööf Schweden Husqvarna 4. Vlastimil Valek CSSR CZ 5. Karel Pilar CSSR CZ 6. Fritz Betzelbacher BRD Montesa 7. Derek Rickman GB Bultaco
Der Schweizer Joseph Kallmer auf seiner Greeves.
Ein Jahr nach dem WM-Lauf wurde am 25. und 26. September der Endlauf zur Deutschen Motocross-Meisterschaft am Dornberg ausgetragen. Gefahren wurden bis 250ccm und bis 500ccm DM und als Rahmenprogramm Ausweisfahrer bis 250ccm.
In der 250ccm Klasse siegte in beiden Läufen Adolf Weil, der sich somit auch seinen zweiten Deutschen-Meistertitel sicherte. Zwar hatte Weil bis Mitte des Rennens mit Schmider zu kämpfen, überholte ihn dann aber genau an der Stelle, an der Schmider im Jahr zuvor schwer gestürzt war. Auch Christof Specht ging noch an Schmider vorbei.
Adolf Weil am Sprung.
So lautete das Tagesergebnis: Weil, Specht, Schmider und vierter Gerhard Stauch.
Die Deutsche Motocross Meisterschaft 1965 bis 250ccm:
1. Adolf Weil, Solingen (Maico) 2. Erwin Schmider, Wolfach (Maico) 3. Fritz Betzelbacher, Pfäffingen (WABEHA)
In der 500er Klasse holte sich Christof Specht den Tagessieg, sowie auch seinen dritten Deutschen-Meistertitel. Im ersten Lauf distanzierte Specht seinen großen Konkurrenten Betzelbacher klar. Spannender war der zweite Lauf über 15 Runden, in dem Schmider und Betzelbacher vom Start weg in Führung lagen, wahrend Specht auf dem vierten Platz lag. Nach wenigen Runden setzte sich Betzelbacher jedoch von seinen Verfolgern ab; nur Schmider konnte noch mithalten. Nach einem Fehler fiel Schmider jedoch auf den sechsten Platz zurück. Betzelbachers Vorsprung betrug zu diesem Zeitpunkt über 10 Sekunden. Specht schob sich zwar immer mehr an den Führenden heran, konnte ihn aber nicht mehr überholen. Specht holte sich wegen der besseren Gesamtfahrzeit aus beiden Läufen den Tagessieg.
Die deutschen Meister 1965: Christof Specht und Adolf Weil.
Die Tageswertung der 500er:
1. Christof Specht, Poltringen (Maico) 2. Fritz Betzelbacher, Pfäffingen (Montesa-WABEHA) 3. Gerhard Dreisilker, Münster (Metisse)
Die Tageswertung der Ausweisfahrer bis 250ccm:
1. Hans Mayer, Geradstetten (Maico) 2. Siegfried Müller, Albershausen (Oepo) 3. Otto Remmele, Ferthofen (Maico) 4. Hans Miederer, Erlangen (Hercules)
Am Abend gab es im Sportheim der Spielvereinigung Erlangen eine große Ehrungsfeier mit vielen Pokalen und wertvollen Sachpreisen.
Hermann Böhm (rechts) überreicht Specht und Weil ihre Ehrenpreise.
Nach einjähriger Pause wurde 1967 wieder der Endlauf zur Deutschen Motocross-Meisterschaft gefahren. Erwin Schmider, damals 28 Jahre alt und frisch vermählt, war dieses Jahr in Bestform. In der 500er Klasse stand er schon vor dem Endlauf in Erlangen als deutscher Meister fest. Punktgleich stand Schmider mit Weil in der 250er Klasse in Führung. Schon im Training fuhr Schmider fast nur seine kleine Maschine, doch die schnellsten Trainingszeiten legte schon jetzt Adolf Weil vor. Weil, der dafür bekannt war auf trockenen und harten Strecken besonders gut zu fahren, schien sich auch im tiefen Sand des Dornberg wohl zu fühlen.
Der 1. Vorsitzende des 1. AC Erlangen, Hermann Böhm, wünschte den Fahrern vor etwa 5000 Zuschauern "Hals-und Beinbruch", dann gab Rennleiter Heinz Hammrich den Start der 250ccm Lizenzfahrer frei.
Schmider übernahm nach dem Start die Führung, doch als die Meute den Dornberg herunter kam, war Adolf Weil schon vorn. Zunächst noch dicht gefolgt von Schmider, siegte Weil im ersten Lauf mit 37 Sekunden Vorsprung.
Im zweiten Lauf lag Schmider in der vierten Runde schon 100 Meter in Führung, doch der ruhig fahrende Weil ließ sich nicht abschütteln. In der sechsten Runde klebte er schon wieder an Schmiders Hinterrad und eine Runde später führte er erneut. Diese Führung gab er auch nicht mehr ab.
Schmider gratulierte Weil als erster zum Deutschen Meistertitel. Herrmann Böhm überreichte dem strahlenden Adolf Weil den Siegerkranz. 3. wurde Wolfgang Müller aus Essen vor Willi Bauer Harthausen.
Weil hatte schon vor dem Rennen angekündigt, dass er sich auch in der 500er Klasse auf diesem Kurs gute Chancen ausrechnet.
Und er machte sein Versprechen wahr. Weil übernahm gleich vom Start weg die Führung. Er stürzte zwar in der vierten Runde, setzte sich aber gleich wieder von Schmider ab. Mit 26 Sekunden Vorsprung gewann Weil den ersten Lauf vor Schmider, Müller und Dreisilker.
Wenig verheißungsvoll begann der Endlauf der 500er. In der ersten Kurve nach dem Start stürzte Schmider hinter dem führenden Weil und verwickelte fast das gesamte Feld in einen Massensturz, nur Dreisilker konnte noch ausweichen. So konnte Weil schon jetzt einen klaren Vorsprung herausfahren, Schmider lag in der zweiten Runde auf Platz zehn, konnte sich aber noch auf den dritten Platz vorarbeiten.
So ging auch hier der Tagessieg an Adolf Weil (Maico) vor Schmider (CZ) und dem dritten Wolfgang Müller (Maico).
Schmider an der Spitze des Dornberges.
Die Deutsche Meisterschaft bis 500ccm 1967
1. Erwin Schmider, Wolfach (CZ) 2. Wolfgang Müller (Maico) 3. Adolf Weil, Solingen (Maico)
Die Ausweisfahrer bis 250ccm hatten 7 Runden zu absolvieren. Hier startete auch der Erlanger Lokalmatador Heinz Hartmann auf Maico, der in der ersten Runde hinter Rolf Berannek einen aussichtsreichen zweiten Platz belegte. Doch in der fünften Runde fiel er durch einen kleinen Sturz und einen Auspuffschaden zurück und musste Josef Pscheidt und Rudi Hauff passieren lassen.
Heinz Hartmann fährt die enge Kehre, um gleich parallel zur Steilauffahrt wieder hinunter zu fahren.
Bundschu ist kurz vor der Dornbergauffahrt gestürzt.
Hülsmann (Düsseldorf) vor dem Rudersberger Siegle.
Der AC-Erlangen und der Dornberg waren wohl in dieser Zeit fester Bestandteil in der Deutschen Meisterschaft, so auch 1968. Nur 4000 Zuschauer kamen am Pfingstsonntag, da es bis eine Stunde vor dem Start der Rennläufe in Strömen regnete. Die Strecke war trotzdem in einem guten Zustand, da sich im tiefen Sand kein Wasser hält. Nur auf der Start-und Zielgeraden hielten sich einige Pfützen, da hier in den letzten Jahren Sand abgebaut wurde. Mit Bauschutt wurde wieder aufgefüllt, und so verschwand auch das Sandloch, das schon in den 50er Jahren ein Zuschauermagnet war. Die Strecke wurde 1968 auch um eine Auf- und Abfahrt gekürzt. Um 13:30 klappte die Startmaschine für 250ccm Lizenzfahrer um und 24 Fahrer mussten 17 Runden absolvieren.
Vom Start weg setzte sich Adolf Weil an die Spitze des Feldes und führte auch nach der ersten Runde knapp vor Specht und Schmider. Doch in der zweiten Runde stürzte Weil und fiel auf den fünften Platz zurück. Specht hatte sich vor Schmider einen 100 Meter Vorsprung herausgefahren und schien der klare Favorit zu sein, doch Weil kämpfte sich mit seiner ruhigen und schnellen Fahrweise wieder an die Spitze. Die gab er bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr ab.
Im zweiten Lauf der 250er musste Weil härter um den Sieg kämpfen. Schmider kam oft auf wenige Meter heran, doch Weil ließ den wild fahrenden Gegner nicht vorbei. Durch einen Sturz fiel Specht weit zurück und kam nur auf den sechsten Platz.
So siegte in der Gesamtwertung Adolf Weil aus Solingen, vor dem 2. Erwin Schmider aus Wolfach. 3. wurde W. Müller aus Mölln und 4. Christoph Specht aus Poltringen.
v.l.n.r. Erwin Schmider, Hermann Böhm, Adolf Weil, W. Müller und Rennleiter Heinz Hamrich
Der erste Lauf der 500er begann mit einem schweren Sturz von Hartmut Dreisilker, er wurde mit einem ausgekugelten Arm in die Uni-Klinik gebracht. Der Schwarzwälder Erwin Schmider übernahm sofort die Führung, doch Weil klebte an seinem Hinterrad. In der 5. Runde ging Weil an Schmider vorbei und baute seinen Vorsprung Runde um Runde aus. Schmider kämpfte verbissen, doch seine Kondition reichte nicht mehr.
"Adolf ist in dieser Form auf diesem Kurs von keinem Fahrer der Welt zu schlagen", sagte Schmider später anerkennend.
Der zweite Lauf war dann ein taktischer Schachzug der Maico-Mannschaft. Weil brauchte nur noch einen zweiten Platz für den Gesamtsieg, doch Specht musste siegen, wenn er Schmider noch auf den 3. Platz verweisen wollte. So kam es dann auch, Specht übernahm in der ersten Runde die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Weil kam auf Platz zwei, Schmider wurde vor Müller und Eugen Siegle Dritter.
Gesamtwertung bis 500ccm 1. Adolf Weil aus Solingen (Maico) 2. Christoph Specht aus Poltringen (Maico) 3. Erwin Schmider aus Wolfach (CZ)
Adolf Weil wurde 1968 in beiden Klassen Deutscher Meister und bekam auch einen Werksvertrag bei Maico.
Ab dem 22. April 1973 begann die Tradition des alljährlichen Ostermotocross am Dornberg, das von der Motorsportvereinigung Nürnberg MVN veranstaltet wurde. Das war der Beginn des so beliebten Oster-Motocross am Dornberg.
Gefahren wurden die Klassen bis 125 ccm Ausweis und bis 250 ccm Ausweis.
Reinhard Christel aus Uttenreuth (Zündapp) dominierte die 125er Klasse in beiden Läufen souverän. Christel, der zu dieser Zeit schon deutscher Trialmeister war, stieg nach diesem Rennen auch im Motocross zu den Lizenzfahrern auf.
Paul Rottler aus Ingolstadt (Maico) war der Einzige, der mit Christel mithalten konnte und wurde mit einem 2. Platz belohnt. Dritter wurde Toni Stöcklmeier aus Amberg (KTM).
Sieger in der Klasse bis 250 ccm wurde der Monheimer Ottmar Königsdorfer (Maico). Zweiter wurde wieder Paul Rottler, der auch in dieser Klasse gestartet war. Eine konditionelle Meisterleistung - wird jeder, der auf dieser schwierigen und kräfteraubenden Strecke jemals gefahren ist, bestätigen. Dritter wurde Hermann Welsenbach aus Mittelsinn (Jawa-CZ).
"Christel fuhr dem Feld davon", war die Schlagzeile in den Erlanger Nachrichten am 16. April 1974. Er gewann beide Läufe in der 125ccm Lizenzklasse überlegen mit Start-Ziel-Siegen.
Das Nürnberger Motorrad-Urgestein Alfred Lehner, der im Trial und Geländefahren genauso zu Hause ist, kam im ersten Lauf hinter Christel als Zweiter ins Ziel.
Christel (1) vor Lehner (7)
Der 37jährige Lehner verausgabte sich aber so, dass er von Sanitätern ins Fahrerlager geführt werden musste. Im zweiten Lauf trat er nicht mehr an.
Alfred Lehner mit seiner SWM-Sachs
So siegte Christel (Zündapp) vor dem Frankfurter Horst Müller (Sachs) und dem dritten Eddy Hau aus Niederwerrn (Hercules).
Eddy Hau an der Abfahrt
In der Klasse bis 250ccm Juniorenpokal, hatte der Erlanger Heinz Hartmann seinen großen Tag. Im ersten Lauf war er zunächst in einen Massensturz verwickelt und musste sich dann durch das Feld kämpfen. Diese Aufholjagd wurde mit einem 5. Platz belohnt.
Den zweiten Lauf gewann Hartmann (Hercules) unter Anfeuerung des heimischen Publikums.
Platz 5 und 1 ergaben den Gesamtsieg für Hartmann vor Willy Steurer aus Isny (Maico) und dem dritten Walter Gruhler aus Reichenbach (CZ).
Das Rennen bis 500ccm Juniorenpokal verlief eher unspektakulär.
Sieger wurde Willi Binnig aus Möckmühl (Maico) vor Toni Stöcklmeier aus Amberg (KTM) und dem dritten Matthias Freimoser aus Ruhpolding (CZ)
Toni Stöcklmeier (KTM)
Erich Hartmann und Klaus Strömsdörfer vor dem Rennen
Das Ostermotocross 1975 war von spektakulären Stürzen und Renndramatik geprägt. Rund 5000 Zuschauer kamen wieder einmal voll auf ihre Kosten. Der 1. Lauf war die Klasse bis 250 ccm nationale Lizenz und brachte gleich eine kleine Sensation: Alfons Wiemann aus Forchheim, der sein allererstes Rennen überhaupt fuhr, schoss aus der Startmaschine und ging sofort in Führung. Eine kleine Gruppe verfolgte ihn und danach verkeilte sich ein Großteil der Fahrer an der Steilauffahrt.
Uwe Krieg konnte Wiemann zwar noch folgen, fiel dann aber zurück. Wiemann gewann den 1. Lauf souverän. Im 2. Lauf hatte Wiemann Pech am Start: Da seine Kupplung sich nicht löste, fuhr das komplette Feld davon und er musste das Rennen als letzter angehen. Nach einer tollen Aufholjagd kam er als 12. ins Ziel. Dies reichte immerhin noch für einen 6. Gesamtplatz.
Sieger wurde Martin Messmer aus Memmingen (Maico) vor Karl-Heinz Ackermann aus Gründelbach (Maico) und dem 3. Georg Klinker aus Rottenbuch.
Die Klasse bis 125 ccm war mit internationaler Lizenz ausgeschrieben und deshalb hochkarätig besetzt. Lokalmatador Reinhard Christel litt noch an einer Trainingsverletzung und außerdem an einer Grippe. Erstaunlich, dass er dennoch einen 6. Platz im 1. Lauf erzielte.
R. Christel in vorbildlicher Haltung an der Steilauffahrt
Im 2. Lauf touchierte Christel in der ersten Schikane gleich nach dem Start einen anderen Fahrer, kam zu Fall und blieb mit einem Schlüsselbeinbruch liegen.
16 Eddy Hau, 3 Paul Rottler, 12 Horst Müller, 4 Alfred Lehner
Harald Strößenreuther aus Höchstädt gewann die 125-ccm-Klasse mit einem 1. und einem 2. Platz. Mit zwei 2. Plätzen wurde Eddy Hau aus Niederwerrn Gesamtzweiter. Dritter wurde Paul Rottler aus Ingolstadt (Maico).
Horst Müller am Dornberg
Gespannt war man auch auf den Nachswuchsfahrer Julius Marquardt aus Erlangen, der mit seiner Husqvarna in der 500er-Klasse nationale Lizenz an den Start ging. Gleich nach dem Start kam es zu einem Massensturz, der zum Rennabbruch und Neustart führte. Bis auf einen traten alle Fahrer wieder an. Der zweite Versuch gelang und das Feld ging ins Rennen.
Mit wagemutigen Angriffen schob sich Julius Marquardt in die Spitzengruppe vor. Zwei 2. Plätze brachten ihn auch in der Gesamtwertung auf Platz 2.
Max Rogg aus Mindelheim (Maico) war in seiner Klasse nicht zu schlagen und gewann beide Läufe. Jeweils einen 3. Platz machte Wido Gessler aus Sigmaringen (Husqvarna).
Julius Marquardt und Max Rogg
Herrliches Frühlingswetter ließ wieder viele Zuschauer zum Dornberg pilgern. Auch waren noch nie so viele Nennungen in den einzelnen Klassen eingegangen. Allein in der 125ccm nationale-Lizenz-Klasse, meldeten sich 90 Starter an. So wurde das Pflichttraining am Vormittag schon mit Spannung verfolgt, da ja nur die 25 Schnellsten jeder Klasse zum Rennen antreten durften.
13 Uhr: Start des ersten Laufes 125 ccm
52 Siggi Schrems, 9 Konrad Mittermeier, 56 Rudi Franz, 39 Franz Bichler
Paul Hartmann aus Erlangen, der jüngere Bruder des Gewinners aus dem Jahre 1974 Heinz Hartmann, trat mit der 125 ccm Hercules-Werksmaschine seines Bruders an und lieferte sich im ersten Lauf ein packendes Duell mit dem Höchstädter Rudi Franz.
Paul Hartmann an der Steilauffahrt
In der letzten Runde überholte P. Hartmann den in Führung liegenden Franz (KTM)doch musste er sich auf den letzten Metern vor dem Ziel noch geschlagen geben. Hartmann verausgabte sich so, dass er nach dem Ziel vor Erschöpfung von der Maschine fiel.
Ein Ausrutscher im zweiten Lauf, brachte ihn dann um die Siegchanche. Er belegte den undankbaren 4. Platz in der Gesamtwertung.
Peter Körber, Rudi Franz, Jürgern Kessel (v.l.n.r)
Es gewann Rudi Franz aus Höchstädt (KTM) vor Peter Körber aus Schefflenz (ADH) und dem Dritten Jürgen Kessel aus Kösching.
Mir zwei ersten Plätzen nach Start-Ziel-Siegen, gewann Fritz Schneider aus Hornberg überlegen die ausgezeichnet besetzte 250ccm-Klasse.
Im ersten Lauf hatte er dabei einen Vorsprung von über einer Minute auf den Zweitplazierten, Willi Binnig aus Schefflenz, herausgefahren.
Fritz Schneider am Dornberg
Willi Binnig
Zweiter in der Gesamtwertung wurde Harald Strößenreuther aus Höchstädt (KTM)und dritter der Geländefahrer Heino Büse aus Munster (KTM).
Harald Strößenreuther
Volkmar Schneider im Karussell
Emil Schwarz - oft Starter beim Oster-Motocross
Fritz Schneider - Sieger der 250-ccm-Klasse
Der Zweitplazierte Harald Strößenreuther
Der Drittplazierte Heino Büse
Unser Erlanger Fahrer Paul Hartmann, der als Doppelstarter auch in der 500ccm Klasse antrat, wollte es jetzt aber wissen.
Eine konditionelle Meisterleistung (4. Läufe a 20 Minuten + 2 Runden), auf einer Strecke, die als eine der anspruchsvollsten und kräfteraubensten in ganz Deutschland galt, brachte unserem Paul (Hajek-Maico) dem Gesamtsieg in der großen Klasse.
Der Sieger Paul Hartmann
Den zweiten Platz belegte Horst Dickhoff aus Herten vor Hans Schupp aus Pleß, (beide Maico).
Horst Dickhoff, Paul Hartmann, Hans Schupp (v.l.n.r.)
Der Ostersonntag 1977 war sehr kalt, aber trocken und bot den Fahrern optimale Bedingungen - nur die Zuschauer froren. An den Start gingen zwei Klassen: Die für internationale Lizenz ausgeschriebene 125ccm Klasse, und die für 500ccm nationale Lizenz.
Zunächst setzte sich Paul Hartmann, der sich seit diesem Jahr zu den internationalen Lizenzfahrern hochgearbeitet hatte, an die Spitze. Eine Unachtsamkeit, deren Folge ein Handstand am Lenker war, und Emil Schwarz aus Horb ging vorbei. Schwarz gewann auch den ersten Lauf überlegen. Zweiter wurde Horst Müller und dritter Reinhard Christel.
Reinhard Christel beim Anfahren der Steilauffahrt.
Im zweiten Lauf kam Schwarz als Letzter vom Start weg, hatte sich aber nach der Hälfte der Distanz schon auf den achten Platz vorgearbeitet. Beinahe hätte Schwarz kurz vor Rennende noch den dritten R. Christel überholt, doch der rettete seinen knappen Vorsprung von nur einem Meter über die Ziellinie.
Den zweiten Lauf gewann Müller vor Walter Gruhler.
Startnummer 8: Otmar Kolb (Suzuki)
Richard Röttger (Suzuki)
So siegte in der Gesamtwertung Horst Müller aus Frankfurt (Maico) vor dem zweiten Emil Schwarz aus Horb (Suzuki) und dem dritten Reinhard Christel aus Uttenreuth (KTM)
Die Starterfelder bei Motocrossrennen wurden Mitte der 70er immer größer. Deutsche Hersteller wie Maico, Sachs oder die Japaner mit Suzuki, Honda oder Yamaha brachten immer bessere serienmäßige Rennmaschinen auf den Markt, die auch noch für den Normalverdiener erschwinglich waren. Wenn man bedenkt, dass 1976 in der 125ccm Klasse 65 Fahrer nach dem Pflichttraining nur noch zuschauen konnten, aber ja alle ihr Nenngeld bezahlt hatten, bestand Handlungsbedarf.
So führte man im Juniorenpokal ab 1977 zwei Vorläufe a 15 Minuten + 2 Runden mit - je nach Strecke - 25 bis 30 Startern ein. Die 15 Schnellsten jeder Klasse kamen dann in den Endlauf, der über 25 Minuten und 2 Runden ging.
Den ersten Vorlauf gewann gleich der 24-jährige Alfons Wiemann, der den Verfolgern in drei Runden schon 20 Sekunden abnahm. Seine spektakuläre Fahrweise "Alles oder nichts" ließ den Zuschauern den Atem stocken. Zweiter wurde unser Erlanger Julius Marquardt (Suzuki) vor Josef Stiegler aus Freystadt (KTM).
Julius Marquardt in der Schikane nach Start und Ziel.
Den zweiten Vorlauf gewann Horst Bauer aus Pegnitz (KTM) vor Richard Schalber aus Sonthofen (Maico) und Peter Viessmann aus Nürnberg (Maico).
Peter Viessmann auf der Sandgeraden
Im Endlauf triumphierte Wiemann abermals und gewann auf seiner Maico souverän.
Start der Klasse bis 500 ccm
Zweiter wurde Jakob Martin aus Augsburg (Kramer), den dritten Platz belegte Reinhard Niggl aus Maresberg (Kramer-Maico).
Der überlegene Sieger Alfons Wiemann auf der Zielgeraden
Nach der hinteren Abfahrt
Wiemann beim Überholen
Das Ostermotocross 1978 war wieder für zwei Klassen ausgeschrieben. Einmal bis 125ccm B-Lizenz und die hervorragend besetzte 250ccm Klasse für A-Lizenz. Es ging zwar noch um keine Meisterschaftspunkte, man schenkte sich jedoch trotzdem nichts.
In der 125ccm Klasse gab es, wie schon im Vorjahr, für den Forchheimer Alfons Wiemann kein Halten mehr. Er deklassierte nach einer wilden, aber fehlerfreien Fahrt die gesamte Konkurrenz, überrundete fast das gesamte Feld und kam mit eineinhalb Minuten Vorsprung vor dem Zweiten Helmuth Metzger aus Widdern ins Ziel. Dritter wurde Josef Stiegler aus Allersberg, der für den Veranstalter MVN an den Start ging.
Wie beliebt der Kurs am Dornberg war, sah man auch am Starterfeld der 500ccm Klasse. Selbst der deutsche Vorzeigefahrer Willi Bauer war angereist. Willi Bauer war 1973 Vizeweltmeister in der 500ccm Klasse, 1975 dritter bei der 250ccm WM und hatte im letzten Halbjahr mit seiner 250ccm Sachs jedes Rennen gewonnen. Am Dornberg hatte er aber Pech. Schon im freien Training löste sich sein Gasgriff vom Lenker und Bauer brach sich beim Sturz das Schlüsselbein an.
So triumphierte der Ingolstädter KTM-Werksfahrer Paul Rottler in beiden Läufen mit klaren Siegen.
Start der 250ccm-Klasse A-Lizenz
Dahinter lieferten sich zwei weitere KTM-Werksfahrer, nämlich Lokalmatador Reinhard Christel und Walter Gruhler, das Duell des Tages. Im ersten Lauf kam Gruhler vor Christel ins Ziel, im zweiten Durchgang drehte der Exeuropameister den Spieß um. In der Endabrechnung gab jedoch die geringfügig bessere Gesamtzeit den Ausschlag für Gruhler.
So siegte Rottler vor Gruhler und Christel (alle KTM).
I
Marquardt an der kleinen Auffahrt
Wie beliebt Motocross in dieser Zeit war, belegen die immer größer werdenden Starterfelder. So gingen 1979 in der 250ccm B-Lizenz ausgeschriebenen Klasse 187 Nennungen ein. So gab es wieder zwei Vorläufe a 15 Minuten + 2 Runden und dann einen Endlauf a 25 Minuten + 2 Runden, in dem die Schnellsten der Vorläufe antraten.
So kam es schon beim Vormittagstraining zu packenden Duellen, da nur 60 von den 187 gemeldeten Fahrern an den eigentlichen Rennen teilnehmen konnten.
Im zweiten Vorlauf sorgten die ungestümen Nachwuchsfahrer dann für ein einmaliges Ereignis beim Ostermotocross: Sie drückten mit solcher Wucht gegen die Startmaschine, dass diese trotz schwerer Betonverankerungen aus dem Boden gerissen wurde.
Helfer bei der Reparatur der Startmaschine
Warten auf den Neustart
Den Endlauf beherrschte das Duell um den zweiten Platz, das sich der Allersberger Gerhard Stiegler und Fritz Witzel aus Üchtelshausen lieferten. Nach einer packenden Verfolgungsjagd kollidierten beide Fahrer nur wenige Meter vor dem Ziel und mussten die Konkurrenz vorbeiziehen lassen.
So siegte Manfred Schäuble aus Grenzach (Honda) vor Jörg Ernst aus Bayersoien(KTM) und dem Dritten Gerhard Stiegler aus Allersberg (KTM).
Wie kräfte-und materialraubend die Strecke war, sah man bei den 500ccm Rennen Internationale Lizenz. Dem italiensichen Juniorenmeister Guiseppe Bracchi brach in zwei Läufen das Hinterrad zusammen und dem Schweizer Hans Diebold brach der Steuerkopf ab, worauf seine Yamaha in zwei Teile zerbrach.
Wie schwierig die Streckenverhältnisse waren, macht dieses Bild deutlich.
Dabei waren auch einige Viertaktmaschinen, die leistungsmäßig aber noch nicht mithalten konnten. Gefahren wurden drei Läufe a 20 Minuten + 2 Runden.
9 Stefano Pagnozzi (Italien), 31 Otto Seitz, 11 Thomas Lund (Schweden), 17 Paul Hartmann, 16 Reinhard Christel, 18 Julius Marquardt, 19 Wilhelm Kögl, 25 Rolf Dieffenbach, 26 Herbert Stobbe
Der WM-Fahrer Rolf Dieffenbach dominierte diese Klasse überlegen. Er gewann die erster zwei Läufe mit Start-Ziel-Siegen. Im dritten Lauf kam er als letzter vom Start weg, hatte sich aber schon Mitte des Rennens wieder an die Spitze gefahren.
Paul Hartmann
4 Karlheinz Schmidt (Uttenreuth)
29 Albrecht Dürr, 33 Peter Viessmann
Für die Überraschung des Tages sorgte Julius Marquardt. Der Erlanger, der erst kürzlich zu den internationalen Lizenzfahrern aufgestiegen war, belegte in der Gesamtwertung Rang drei.
So siegte Rolf Dieffenbach aus Widdern (Kawasaki) vor Hubert Högerle aus Schwendi (Maico) und Julius Marquardt aus Erlangen (Maico). Vierter wurde Reinhard Christel (KTM).
Sieger Rolf Dieffenbach neben dem Dritten Julius Marquardt
Auch 1980 wurde das Ostermotocross in der Internationalen Lizenz bis 500ccm wieder als Kräftemessen für die angehende Saison genutzt, um Meisterschafts- punkte ging es noch nicht. Anders bei den 125ern nationale Lizenz, hier kämpfte man um die ersten Punkte im OMK-Pokal.
Gefahren wurden 3 Läufe pro Klasse a 20Minuten + 2 Runden für die I-Lizenz. Die nat. Lizenz fuhr 2 Vorläufe und einen Endlauf a 15 Minuten + 2 Runden. Etwa 12000 Zuschauer sahen spannende Rennen.
Rolf Dieffenbach, der Vorjahressieger der 250er, trat dieses Jahr mit einer 400er Honda in der großen Klasse an. Ludwig Reinbold, amtierender Geländemeister machte Dieffenbach diesmal einen Strich durch die Rechnung und gewann gleich den ersten Lauf vor Dieffenbach. Auch die Schweden Lasse Karlson und Magnus nyberg mischten kräftig mit und machten Dieffenbach das Leben schwer.
Im zweiten Lauf viel dann entgültig die Entscheidung für Reinbold. Zwei Runden vor Schluß des Laufes ward Dieffenbachs Honda infolge gerissener Speichen auch noch die Kette ab.
Den greifbar nahen Achtungserfolg im dritten Lauf, verfehlte Dieffenbach dann wegen eines Fahrfehlers. Sein Mechaniker hielt ihm eine Tafel hinaus " Reinbold ist müde" und feuerte ihn zu einer letzten Attake an, die allerdings in einem Sturz endete. Pech hatte auch der dritte deutsche Spitzenfahrer Hans Maisch, Exmeister und Mitinhaber der schwäbischen Maico-Werke. Er verbremste sich in der ersten Kurve nach dem Start und warf auch noch einige Zuschauer um.
So siegte Ludwig Reinbold aus Emmendingen (KTM) mit drei klaren Laufsiegen. Zweiter wurde der Schwede Lasse Karlson (Suzuki) vor dem dritten Fritz Schneider aus Hornberg (Sachs).
Um den Sieg im Endlauf der 125er B-Lizenz kämpften der Höchstädter Thomas Strößenreuther und Volker Witzel aus Üchtelshausen. Witzel, der jüngste des unterfränkischen Witzel-Clans, hatte am Schluß die Nase vorn.
1.Volker Witzel aus Üchtelshausen (Yamaha) 2.Thomas Strößenreuther aus Höchstädt (KTM) 3.Horst Schmidt aus Uttenreuth (Sill-Honda)
Kaltes Wetter und Schneeschauer am Vormittag, ließen 1981 nur etwa 5000 Zuschauer zum Ostermotocross auf den Dornberg pilgern. Ausgeschrieben war die Veranstaltung für Maschinen bis 125ccm B-Lizenz und bis 500ccm internationale A-Lizenz. Bei den Nachwuchsfahrern bis 125ccm gingen 174 Nennungen ein. Nur 60 konnten sich, wie schon die Jahre zuvor, nach dem Pflichttraining am Vormittag für die zwei Vorläufe qualifizieren. Im Endlauf standen dann die 30 Schnellsten.
Überlegener Sieger in der 125ccm Klasse wurde Reinhard Diepold aus Batzhausen auf Suzuki. Der jüngere Bruder von WM-Fahrer Roland Diepold feierte damit gleich am Beginn seiner ersten Saison als aktiver Cross-Pilot einen überzeugenden Einstand. Den zweiten Platz belegte Alexander Riedel aus Oberzenn auf Sill-Honda. Dritter wurde Thomas Becher aus Hof auf Husqvarna.
Beim Pflichttraining der 500er qualifizierten sich 30 von 85 gemeldeten Fahrern, wobei den 17 ausländischen Fahrern allerdings von vornherein eine Rennbeteiligung zugestanden wurde.
Einen Gesamtsieg konnte der amtierende Deutsche Moto-Cross-Meister der 500er Klasse, Ludwig Reinbold aus Emmendingen verbuchen. Obwohl Reinbold in allen drei Läufen jeweils vom Start weg dominierte, fiel er im ersten Lauf einem Regiefehler seiner Betreuer zum Opfer. Seine Führung im ersten Lauf schien so deutlich, dass ihm von seinen Betreuern ein energisches "langsam" signalisiert wurde; ihnen war allerdings entgangen, dass sich der in San Marino ansässige Südtiroler Alois Niedermayer unauffällig an den KTM Piloten herangepirscht hatte und diesen auf den letzten Metern vor dem Ziel noch überholte.
Ein Patzer also, der sich in den weiteren Läufen nicht wiederholen sollte. Reinbold spielte im zweiten und dritten Lauf nun seine ganze Überlegenheit aus und überrundete einen Großteil seiner Konkurrenten.
In der Gesamtwertung siegte Ludwig Reinbold aus Emmendingen auf KTM mit einem zweiten und zwei ersten Plätzen. Gesamtzweiter wurde Alois Niedermayer aus San Marino auf Maico, und den dritten Platz belegte Roland Diepold aus Batzhausen auf Suzuki.
Ostern 1982, die letzten Rennen auf dem Dornberg und zum Abschied doch noch ein DM-Lauf - seit 1968 der einzige. Es wurde das 1. Rennen zur deutschen Meisterschaft bis 125 ccm, sowie das 1. Rennen um den OMK-Pokal bis 500 ccm gefahren. Schneeregen und Eiseskälte machten es vor allem für die Zuschauer unangenehm.
In der 125-ccm-Klasse deutete sich eine Wiederholung des erbitterten Kampfes zwischen Roland Diepold aus Batzhausen und den Ammerbucher Kawasaki-Fahrer Bernd Betzelbacher an. Diepold, der im letzten Jahr im vorletzten Rennen durch einen schweren Unfall die Meisterschaft verschenkte, wollte es in der neuen Saison natürlich wissen.
Im ersten Lauf, der ja schon Meisterschaftspunkte brachte, konnte er in einem spannenden Duell Bernd Betzelbacher auf den zweiten Platz verweisen.
Die starke Konkurrenz (u.a. Jürgen Grisse, Bernd Kreutz, Harald Strößenreuther, Kaspar Kirchbauer etc.) hatte nur wenig mitzureden.
Und dann der zweite Lauf: Beim Start herrschte Hochstimmung, galt doch als ausgemacht, dass sich der Neumarkter sofort an die Spitze des Feldes setzen würde. Als die Startbarriere fällt, kommt das Feld gut weg - bis auf einen: Mit laufendem Motor steht der Neumarkter am Start, doch die Kraft kommt nicht ins Hinterrad. Ein Riss der Antriebskette, dank moderner Konstruktionen im Moto-Cross inzwischen einer der seltensten Defekte, hat ihn um alle Chancen gebracht und dem Ammerbucher Kawasaki-Piloten einen kaum angefochtenen Sieg geschenkt.
So dramatisch wie der Start dieses Rennens ausfiel, so endete der Endlauf in der 500-ccm-Klasse. Vom Start weg hatte der Honda-Fahrer Gustav Lutz aus Weiler das Feld geführt. Nur Hermann Blössl aus Obernzell und der KTM-Werksfahrer Wolfgang Hofmann aus Reisach konnten ihm folgen, doch ließen diesen technische Probleme schnell weit zurückfallen. Aufgeben wollte Hofmann indes nicht. Im Gegenteil: In einer spannenden Aufholjagd kämpfte er sich wieder nach vorne, bis er - knapp fünf Minuten vor Ende des Rennens - seine Gelegenheit gekommen sah. Auf der engen Steilauffahrt versuchte er, seine KTM an der Honda von Lutz vorbeizudrücken, verrechnete sich jedoch um Zentimeter, berührte die Maschine des Gegners und beschädigte dabei seine eigene Maschine irreparabel.
Lutz sollte sich allerdings nicht lange seiner so gesicherten Führungsposition erfreuen dürfen: Nachdem er drei Runden lang die Honda mit plattem Hinterreifen über den ohnedies knifflig-kurvenreichen Kurs balanciert hatte, musste er schließlich in der letzten Runde resigniert aufgeben und so dem taktisch klug auf Abwarten fahrenden Hermann Blössl den Sieg überlassen.
In der 125-ccm-Klasse siegte im ersten Lauf Diepold (Batzhausen, Suzuki) vor Betzelbacher (Ammerbuch, Kawasaki) und Schuh (Wiesloch, Kawasaki), im zweiten Lauf Betzelbacher vor Kreutz (Neunkirchen, Honda) und Schuh.
In der Gesamtwertung gewann Betzelbacher vor Schuh und Schwarz (Remshalden, Honda).
In der 500-ccm-Klasse siegte Blössl (Obernzell, Yamaha) vor O´Leary (München, Suzuki) und Huber (Weilheim, Cagiva).